Das Thema Fachkräftemangel bleibt aktuell. Vielen Unternehmen in Deutschland fehlt es an qualifiziertem Personal – im Gesundheitswesen und der Gastronomie, in zahlreichen Handwerksberufen oder in der Logistikbranche suchen die Unternehmen nach Beschäftigten. Aktuelle Studien sprechen von 630.000 offenen Stellen aufgrund des Fachkräftemangels. Aufgrund des demografischen Wandels wird der Bedarf in den nächsten Jahren steigen.

TD-IHK und die Fachanwaltskanzlei für Migrations- und Familienrecht Dr. Yerlikaya-Manzel & Dr. Manzel luden zum hybriden Seminar “Neues zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz” ein. Ein neuer Gesetzesentwurf sieht die Vereinfachung der Arbeitsmigration aus Drittstaaten vor. Ob der Entwurf den Erwartungen der Arbeitgeber und der Gesamtsituation gerecht wird und wie praktikabel die gewählten Lösungsansätze sind, darüber sprachen die Referenten Dr. Hayriye Yerlikaya-Manzel und Dr. Martin Manzel. Insgesamt sieht der Entwurf die Umsetzung eines Säulensystems vor, die auf den Pfeilern “Qualifikation”, “Erfahrung” und “Potenzial” beruht. Insgesamt kann festgestellt werden, dass je höher die Qualifikation ist, desto leichter die Zuwanderung wird. Besonders positiv zu werten ist, dass berufspraktische Erfahrungen eine herausragende Rolle spielen können, da ein Anerkennungsverfahren obsolet wird, sofern man unter bestimmten Voraussetzungen die Berufspraxis nachweisen kann und eine vom eigenen Land staatlich anerkannte Berufsqualifikation oder Hochschulabschluss hat. Die besonders hoch gehandelte Chancenkarte, die unter der Säule “Potenzial” zu finden und einen 1-jährigen Aufenthaltstitel für Arbeits- oder Ausbildungssuche verspricht, wird hingegen Bedarfen nicht gerecht, da das Punktesystem zu komplex und mit zu hohen Hürden verbunden ist.

Insgesamt bleibt festzustellen, dass mangelnde Digitalisierung, fehlendes Personal in den Behörden und hohe Bürokratie die Situation noch verschärfen. Es bleibt abzuwarten, wann das neue Gesetz in Kraft tritt und wie die Praxis darauf reagiert.

Wir danken unseren Experten Dr. Hayriye Yerlikaya-Manzel und Dr. Martin Manzel und allen usneren Gästen!